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Stadtlust

Rom

November 3, 2012

Rom ist einzigartig. Das wissen leider sehr viele Leute und so ist es nicht immer leicht, die Schönheit der Stadt auf sich wirken zu lassen, wenn tausende iphones und ipads neben einem in die Luft gehalten werden, um jeden einzelnen Moment der Ewigen Stadt für die eigene Ewigkeit festzuhalten.

Wer bei den Hauptsehenswürdigkeiten verzweifelt, dem sei empfohlen, zu Sonnenauf- und -untergangszeiten anzutreten. Dann liegen viele Besucher noch im Bett oder lassen sich die Touristenmenüs schmecken.

In-Viertel ist seit einigen Jahren Trastevere auf der westlichen Seite des Tiber. Hier gibt es keine Monumentalbauten, keine Haupt-Sehenswürdigkeiten. Die engen Gassen sind von niedrigen Häusern ohne viel Tand gesäumt. Das macht die Gegend natürlich umso pittoresker und damit auch interessant für touristische Zwecke. Auch in diesem “volkstümlichen” Viertel können sich die meisten Einheimischen mittlerweile keine Wohnung mehr leisten und es herrscht der Fremdenverkehr. Gutes Essen bedeutet das nicht unbedingt. Zum Glück verweigern sich manche Lokalitäten dem Locken mit großen Abbildungen von schlechtem Essen und dessen Darreichung in Form von massentauglichen Einheitsmenüs.

Wasser

Essaouira – ça ira

Mai 14, 2010

“Agadir – rien à dire, Essaouira – ça ira, Marrakesch – l’arnaquech, Tanger – danger”. So lautet eine beliebte Redewendung in Marokko. Wie viel Tiefsinn auch immer darin stecken mag, Essaouira ist jedenfalls die einzige Stadt, die dabei irgendwie gut wegkommt. Tatsächlich fühlt man sich in dieser weißen Stadt am Meer bisweilen verzaubert. Die Häuser, die teilweise auf der Stadtmauer hängen und den wilden Wellen des Atlantiks ihre massiven und in dunklen Farbtönen gehaltenen Außenseiten zuwenden, wecken Erinnerungen an kindliche Vorstellungen von Seeräuber-Nestern. Das lässt sich besonders gut auf der Stadt vorgelagerten Felsbänken wahrnehmen, auf denen man herumklettern kann. Innerhalb der Stadtmauern ist alles sehr eng, in den verschlungenen Gängen und Gassen, die oftmals unter den Häusern hindurchführen, verläuft man sich schnell. Im Gegensatz zu Marrakesch ist Essaouira ein Dorf, alles Luft recht gemütlich ab. Man kann sehr gemütlich zwischen den weißen Häusern herumschlendern, sich den starken olfaktorischen Reizen des Fischerhafens aussetzen. Abends speist man hervorragend in einem der Restaurants, die sich in jüngerer Zeit im Bereich eines erhöht gelegenen Stücks Stadtmauer etabliert haben und zum Teil gehobenen Ansprüchen genügen.