In den Bergen

Appenzellerland

Oktober 28, 2016

Der Spätherbst zaubert die schönsten Farben in die Landschaft. Mache ich mich doch kurz entschlossen in die Berge auf. Nur drei Tage waren drin, allzu weit durfte es also nicht sein. Endlich mal nach Appenzell. Wie das schon klingt: Appenzell: Altmodisch, gleichzeitig ein magisches Wort irgendwie. Aber ein ganz realer Ort bzw. eine reale Region zwischen Bodensee und Hochalpen, auf der Landkarte nur ein kleiner Fleck. Ein sehr schöner Fleck, das war mir als seit Kindheit von Landkarten Fasziniertem immer klar. Diese Zwischenwelt, wo voralpines Hügelland in steile Kalkgipfel übergeht. Dazu seltsame und mythische Geschichten, die sich gerade um diesen Landstrich ranken. Der leckerste Käse, die schrulligsten Bauern, die ihren Frauen bis in die 1970er Jahre nicht die Fähigkeit zur klugen politischen Wahl zutrauten.

Vor dem richtigen Ankommen von Norden: Ein Grau-in-grau über dem Bodensee, diesiges Wetter, das so gar keine Laune macht. Schwer vorstellbar für den ortsunkundigen, dass oben eitel Sonnenschein ist. Dann schwenkt man auf die kurvigen Straßen vom Rheintal den Berg hinauf ein und irgendwann wird es heller und heller. Dann ahnt man es langsam: Wenn es noch weiter den Berg hinauf geht, durchbricht man die Wolkenschicht bald und dann wird es ein “Oh”-Erlebnis geben. So ist es dann auch und auf einmal ist nur noch gleißendes Sonnenlicht und blauer Himmel. Die Wolkendecke liegt unter einem. Auch von den höchsten Aussichtspunkten blickt man auf diese geschlossene Decke hinab. Das Erstaunliche: Auch das Hochtal um den Ort Appenzell liegt unter der Decke. Am spannendsten ist das Ganze da, wo man genau an der Grenze liegt. Mystisch wandert man in Dörfern wie Trogen durch die obersten schichten des Nebels.

Im bin dann im Laufe des Nachmittags immer wieder durch die Wolkenschicht gefahren, bergauf und bergab. Am Ende des Abends stand ich auf dem Balkon des Hotels Frohe Aussicht in Schwende, nahe dem Alpstein-Massivs. Nacht, Nebel, Stille, mystische Stimmung.

Am nächsten Tag bietet sich ein ganz anderes Bild: oben und unten alles ganz in Sonnenlicht getaucht. So besieht man die ganze Topographie vor Augen, auch Fond en Gipfeln wie dem Hohen Kasten, einem exponierten Gipfel am Rand des Rheintals.

 

So habe ich mal wider gesehen: Der Spätherbst bietet unerwartete und spektakuläre Wetterphänomene, die der spektakulären Berglandschaft noch mehr Reiz verleihen.

 

 

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